Jun.-Prof. Dr. Dorothee Gronostay
Forschung
Projekt „Argumentative Lehr-Lern-Prozesse im Politikunterricht – eine Videostudie“ | Diese Videostudie untersucht im Rahmen von mehreren empirischen Teilstudien den argumentativen Diskurs kontroverser politischer Diskussionen mit Positionszuweisung (pro/kontra) im Politikunterricht. In der Politikdidaktik besteht ein breiter Konsens darüber, dass diskussionsbasierte Unterrichtssettings für die Förderung demokratischer und politischer Kompetenzen wichtig sind. Dem kontroversen Diskurs im Klassenzimmer wird zudem ein hohes Potential zur kognitiven Aktivierung, d.h. zur vertieften Auseinandersetzung mit Fachinhalten zugesprochen. Ein zentrales Desiderat besteht jedoch in der Entwicklung fachdidaktischer Theorien zu Einflussfaktoren, Merkmalen und Fördermöglichkeiten qualitätsvoller Argumentationsprozesse. Daher werden in den Projektteilstudien unter Bezug auf argumentationstheoretische, politikdidaktische und lehr-lernpsychologische Theorien lernrelevante Merkmale von Argumentationsprozessen identifiziert. Für die empirischen Studien wurden 50 Stunden Politikunterricht mit zwei Kameras und vier Tonmikrofonen aufgezeichnet. Zehn Klassen der Jahrgänge acht und neun an Gymnasien erhielten eine standardisierte Unterrichtslektion zur Parteiverbotsthematik am Beispiel der NPD. Neben dem Videomaterial wurden begleitenden Fragebögen eingesetzt, um theoriegeleitet Lernermerkmale mit beobachtetem Unterrichtsverhalten in Verbindung setzen zu können. |
Projekt „Professionswissen von angehenden Politik-und Sozialwissenschaftslehrkräften“ | Wie entwickelt sich das universitär vermittelte Professionswissen von angehenden Politik- bzw. Sozialwissenschaftslehrkräften im Laufe des Studiums? Die empirische Unterrichtsforschung zeigt, dass die professionelle Kompetenz von Lehrkräften einen wesentlichen Faktor für die Qualität von Unterricht darstellt. Und ein wichtiger Aspekt der professionellen Handlungskompetenz wiederum stellt das Professionswissen der Lehrkraft dar. Hier besteht beim Integrationsfach Sozialwissenschaften eine besondere Herausforderung darin, dass gleich mehrere Fachdisziplinen beherrscht werden müssen: Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Politikwissenschaften. Mittels standardisierter Testinstrumente (raschskalierte Leistungstests) wird daher das Professionswissen der angehenden Lehrkräfte zu mehreren Zeitpunkten im Verlaufe ihres Studiums erhoben. Auch Einflussfaktoren des Professionswissens, zum Beispiel die Berufswahlmotivation, sind hier von Interesse. In diesem Projekt sind zunächst Auswertungen mit dem PKP-Testinstrument von Oberle, Weißeno und Weschenfelder erfolgt, welches politikwissenschaftliches und politikdidaktisches Professionswissen erhebt. Zudem steht die Entwicklung eines neuen Instruments im Fokus, welches auch soziologisches und wirtschaftswissenschaftliches Professionswissen berücksichtigt. |
Projekt: „Argumentative Lehr-Lern-Prozesse“
Argumentative Abwägung in politischen Unterrichtsdiskussionen | Diese explorative Auswertung untersucht in vier Schulklassen den Prozess argumentativer Abwägung in schülerzentrierten Diskussionen mit zugewiesenen Positionen (pro/kontra). Der Prozess argumentative Abwägung in kontroversen Diskussionen erfordert in Anlehnung an das Modell von Leitão einen Dreischritt: (1) ein Pro- oder Kontra-Argument wird artikuliert, (2) das vorgebrachte Argumente wird durch Einwände, Gegenargumente oder kritische Fragen geprüft und hinterfragt und (3) es erfolgt eine Reaktion auf die Kritik, z.B. ablehnender oder integrativer Art. Insgesamt wurden 452 argumentative Sprechakte aus vier Diskussionen kodiert und quantitativ ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass der Prozess argumentativer Abwägung in diesem schülerzentrierten Diskussionssetting mit Positionszuweisung typischerweise nicht vollständig durchlaufen wird. Unterrichtspraktisch bedeutet dies u.a., dass solche Diskussionen die Urteilsbildung nicht automatisch fördern, sondern zusätzlicher Unterstützung bedürfen. Englischsprachige Veröffentlichung. Deutschsprachige Version in Kapitel 9 dieser Veröffentlichung. |
Projekt: „Argumentative Lehr-Lern-Prozesse“
Argumentationstraining zur Förderung der Diskussionsqualität
| Im Rahmen einer quasi-experimentellen Teilstudie wurden die Effekte eines fachspezifischen Argumentationstrainings auf die Qualität schülerzentrierter kontroverser Diskussionen untersucht. Forschungsarbeiten zum argumentativen Diskurs im Unterricht berichten neben einer unzureichenden Qualität der Argumente, dass Schülerinnen und Schüler zwar die eigene Position stützen, jedoch zu wenig Schwachstellen in alternativen Positionen aufzeigen sowie selten Kritik in die eigene Argumentation integrieren. Als Qualitätskriterien wurde die Anzahl begründender und relativierender Argumentationselemente sowie die inhaltliche Bezugnahme der diskutierenden Schülerinnen und Schüler aufeinander berücksichtigt. Anhand von zehn Unterrichtsklassen wurde erforscht, ob sich die Diskussionsqualität mit einem Argumentationstraining steigern lässt. Die Ergebnisse deuten auf positive Effekte des Trainings hin und zeigen, dass die Verwendung wichtiger argumentativer Sprechakte (z.B. Einwand, Elaboration) gezielt gefördert werden kann. Englischsprachige Veröffentlichung. Deutschsprachige Version in Kapitel 10 dieser Veröffentlichung. |
Projekt: „Argumentative Lehr-Lern-Prozesse“
| Aus Studien in verschiedenen Unterrichtsfächern ist bekannt, dass die mündliche Beteiligung im Unterricht recht ungleich verteilt ist. Dies gilt für die Teilnahme an kontroversen politischen Unterrichtsdiskussionen in noch stärkerem Ausmaß. Auch politikwissenschaftliche Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und politischem Diskussionsverhalten. Anhand von neun Schulklassen wurde pfad- und regressionsanalytisch untersucht: Wer diskutiert mit? Und welchen Beitrag zur Erklärung der (Nicht-)Beteiligung leisten verschiedene Merkmale der Lernenden? Die Ergebnisse zeigen u.a., dass die Teilnahme an kontroversen Diskussionen, nicht aber am fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch des Politikunterrichts, eindeutig mit zeitstabilen kommunikativen Dispositionen und Persönlichkeitsmerkmalen der Schülerinnen und Schüler zusammenhängt. Unterrichtspraktisch bietet beispielsweise die Bereitstellung ergänzender Beteiligungsformen (z.B. Reflexionsbögen) eine Ausgleichsmöglichkeit. Englischsprachige Veröffentlichung. Deutschsprachige Version in Kapitel 11 dieser Veröffentlichung. |
Projekt: „Argumentative Lehr-Lern-Prozesse“
Effekte zugewiesener Diskussionspositionen auf die Beteiligung und das politische Urteil | In dieser Teilauswertung wird die Wirkung zugewiesener Diskussionspositionen (pro oder kontra) im Rahmen kontroverser politischer Unterrichtsdiskussionen auf die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an der Diskussion und auf die persönliche politische Position der Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen. Obwohl die Positionszuweisung ein gängiges Mittel zur Gewährleistung und Inszenierung von Kontroversität im Politikunterricht darstellt, liegen kaum Befunde zu möglichen Effekten auf Seiten der Schülerinnen und Schüler vor. Die Datengrundlage besteht aus 221 Schüler/-innen aus neun Schulklassen der Jahrgangsstufen acht und neun an Gymnasien in NRW. Die Ergebnisse zeigen, dass die Positionsvorgabe sowohl Auswirkungen auf die Bereitschaft der Lernenden zur Teilnahme an der Diskussion als auch auf die Entwicklung der persönlichen Position hat. Dies verdeutlicht die Relevanz unterrichtspraktischer Ausgleichsmaßnahmen (z.B. Lernende nach der Diskussion schriftlich die jeweils nicht zugewiesene Position vertreten lassen). Die Veröffentlichung hierzu folgt in Kürze hier (Link wird zeitnah ergänzt). |
Projekt: „Professionswissen von angehenden Politiklehrkräften“ Entwicklung und Validierung eines Testinstruments | Auf Grundlage verbindlicher curricularer Vorgaben für das Lehramtsstudium sowie theoretischer Modelle des Professionswissens zielt diese Studie auf die Entwicklung eines Testinstruments zur Erfassung des Professionswissens angehender Lehrkräfte im Fach Sozialwissenschaften. Dabei wurden Testaufgaben zum Fachwissen – politikwissenschaftliches, soziologisches und wirtschaftswissenschaftliches – und zum fachdidaktischen Wissen entwickelt und anhand psychometrischer Kriterien selektiert. Zur Validierung kamen Expertenbefragungen, Dokumentenanalysen der Curricula und kognitive Interviews zum Einsatz. Die Auswertung der Daten ist noch nicht abgeschlossen. Jedoch lässt sich bereits sagen: ähnlich wie in anderen Studienfächern lässt sich auch das fachbezogene Professionswissen im Studienfach Sozialwissenschaften als zweidimensionales Konstrukt (fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Wissen) darstellen. Dieses Projekt wurde im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Universität Duisburg-Essen gefördert. |
Projekt: „Professionswissen von angehenden Politiklehrkräften“ Berufswahlmotivation und Professionswissen | Die Studie untersucht Einflussfaktoren des Professionswissens von Studierenden des Lehramts Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. In Anlehnung an das Modell der Professionskompetenz von Politiklehrkräften (PKP-Studie, Oberle, Weißeno & Weschenfelder, 2012) wurden die beiden Facetten des politikwissenschaftlichen und politikdidaktischen Wissens erfasst (Testaufgaben der PKP-Studie). Bezüglich der Berufswahlmotivation wurden wertbezogene Motive (fachliches Interesse, pädagogisches Interesse, politisches Bildungsmotiv), erwartungsbezogene Motive (Fähigkeitsüberzeugung, geringe Schwierigkeit des Studiums) und soziale Einflüsse berücksichtigt (FEMOLA-Instrument von Pohlmann und Möller, 2010). Insgesamt wurden Fragebogen- und Testdaten von 496 Lehramtsstudierenden der Universität Duisburg-Essen regressionsanalytisch ausgewertet. Im Ergebnis zeigt sich ein stärkerer Einfluss von sozio-demografischen Merkmalen auf das Professionswissen als von Berufswahlmotiven. |
Suche & Personensuche
Anfahrt & Lageplan
Der Campus der Technischen Universität Dortmund liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Dortmund West, wo die Sauerlandlinie A45 den Ruhrschnellweg B1/A40 kreuzt. Die Abfahrt Dortmund-Eichlinghofen auf der A45 führt zum Campus Süd, die Abfahrt Dortmund-Dorstfeld auf der A40 zum Campus-Nord. An beiden Ausfahrten ist die Universität ausgeschildert.
Direkt auf dem Campus Nord befindet sich die S-Bahn-Station „Dortmund Universität“. Von dort fährt die S-Bahn-Linie S1 im 20- oder 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof Dortmund und in der Gegenrichtung zum Hauptbahnhof Düsseldorf über Bochum, Essen und Duisburg. Außerdem ist die Universität mit den Buslinien 445, 447 und 462 zu erreichen. Eine Fahrplanauskunft findet sich auf der Homepage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, außerdem bieten die DSW21 einen interaktiven Liniennetzplan an.
Zu den Wahrzeichen der TU Dortmund gehört die H-Bahn. Linie 1 verkehrt im 10-Minuten-Takt zwischen Dortmund Eichlinghofen und dem Technologiezentrum über Campus Süd und Dortmund Universität S, Linie 2 pendelt im 5-Minuten-Takt zwischen Campus Nord und Campus Süd. Diese Strecke legt sie in zwei Minuten zurück.
Vom Flughafen Dortmund aus gelangt man mit dem AirportExpress innerhalb von gut 20 Minuten zum Dortmunder Hauptbahnhof und von dort mit der S-Bahn zur Universität. Ein größeres Angebot an internationalen Flugverbindungen bietet der etwa 60 Kilometer entfernte Flughafen Düsseldorf, der direkt mit der S-Bahn vom Bahnhof der Universität zu erreichen ist.
Die Einrichtungen der Technischen Universität Dortmund verteilen sich auf den größeren Campus Nord und den kleineren Campus Süd. Zudem befinden sich einige Bereiche der Hochschule im angrenzenden Technologiepark. Genauere Informationen können Sie den Lageplänen entnehmen.