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Fakultät Sozialwissenschaften

Prof. Dr. Ludger Basten

Forschung

Stadtregionale Entwicklungen zwischen Planung und Urban/Regional Governance
Wie können heutige Stadtentwicklungsprozesse in Städten und Stadtregionen geplant oder gesteuert werden? Welche institutionellen oder administrativ-organisatorischen Lösungsansätze lassen sich beobachten, welche Akteurskonstellationen sind dabei feststellbar? Welche (inhaltlichen wie prozessualen) Zielvorstellungen stadtregionaler Entwicklungen werden artikuliert und verhandelt, welche Entscheidungsalternativen oder Entwicklungswege setzen sich letztlich durch? Wie wird in diesen Prozessen das Verhältnis von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft neu ver- oder ausgehandelt, welche Rolle kommt dabei insbesondere der Raumplanung und der Wirtschaftspolitik für Städte und Stadtregionen zu? Diese Kernfragen werden in Studien zum Ruhrgebiet sowie zu anderen deutschen und internationalen Stadtregionen verfolgt.

Suburbia
Die Suburbanisierung ist ein nahezu universeller Prozess der Stadtentwicklung – auch wenn Ausmaß, historischer Ablauf, bauliche Formen und kulturelle Bedeutungen stark variieren. Im Hinblick auf die Entwicklung vieler Metropolregionen der „westlichen Industriestaaten“ lässt sich mittlerweile allerdings hinterfragen, ob Begriffe wie Suburbia (oder Vorort/Vorstadt) die physisch-baulichen oder die sozioökonomischen Realitäten der Außenzonen unserer Städte noch adäquat fassen können. Diese Außenzonen werden zunehmend heterogen, komplex und sind meist hochgradig dynamisch, ganz gleich ob man ökonomische, soziale oder auch kulturelle Dimensionen des Städtischen in den Blickpunkt der Betrachtung rückt. Wie Prigge es ausdrückt: Hier spielt die Musik von Stadtentwicklung“ (Prigge 1998: 9), hier wird „das Städtische“ neu verhandelt und neu geschaffen.
Mich interessieren in diesem Kontext insbesondere drei Prozesse: die der baulich-räumlichen Gestaltung Suburbias, die der Steuerung und des politisch-planerischen Umgangs mit dem Phänomen (z. B. Grenzziehungen, Freiraumschutz, Governance) sowie die der zunehmenden Differenzierung dieser Außenzone (sozial- und kulturgeographisch wie ökonomisch). Konkrete Forschungen zum Ruhrgebiet sind in Vorbereitung, insbesondere als Teil des internationalen Forschungsprojekts Global Suburbanisms, das von Prof. Roger Keil (CITY-Institute at York University in Toronto, Kanada) geleitet und vom Social Sciences and Humanities Research Council of Canada finanziert wird.

Restrukturierungsprozesse kanadischer Metropolregionen
Die großen Städte Kanadas haben in den letzten Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungsprozesse durchlaufen, die aus meist industriell geprägten Großstädten der Moderne postmoderne Metropolregionen gemacht haben. Obgleich sich die konkreten Entwicklungspfade einzelner Metropolregionen deutlich voneinander unterscheiden, finden sich allgemeine, vielfältig miteinander verknüpfte Antriebskräfte dieser Entwicklungen: die fortschreitende Einbettung in transnationale ökonomische Netze und Märkte (begleitet von neoliberalistischen Politiken in Stadt und Nation), rasante demographische Wandlungen (insbesondere angetrieben durch internationale wie innerkanadische Migrantenströme) sowie Veränderungen kultureller und sozialer Wertvorstellungen. Analysen der kanadischen Entwicklungen bieten vielfältige Perspektiven für eine international vergleichende Stadt- und Metropolenforschung, einerlei, ob sie us-amerikanische, asiatische oder europäische Referenzobjekte und –prozesse betrachtet. Erste empirische Untersuchungen zum Verlauf solcher Restrukturierungsprozessen in Toronto und Vancouver sind bereits erfolgt. Eine umfassende Aufarbeitung der kanadischen Erfahrungen in Buchform ist gegenwärtig in Planung.